Zweitmeinungsverfahren
Zweitmeinung bei Karotisstenosen offiziell Kassenleistung
Am 20. März 2025 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Indikationsstellung zur operativen Behandlung von Karotisstenosen in den Katalog der Zweitmeinungsverfahren aufgenommen. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 16. Juni 2025 ist es nun „amtlich“.
Die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt ist die Voraussetzung dafür, dass die „Richtlinie zum Zweitmeinungsverfahren: Aufnahme von Eingriffen zur Karotis-Revaskularisation bei Karotis-Stenosen“ zum 1. Oktober 2025 in Kraft treten kann.
Patient:innen mit asymptomatischer oder symptomatischer Karotis-Stenose, denen eine Operation empfohlen wird, haben damit einen Anspruch auf eine ärztliche Zweitmeinung – zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Zweitmeinungsanspruch gilt insbesondere vor einer geplanten operativen Revaskularisation (TEA), nicht jedoch zwingend vor einem interventionellen Eingriff (CAS). Dennoch ist die Entscheidung aus Sicht der Interventionellen Radiologie hochrelevant.
Die DeGIR begrüßt die Aufnahme der Karotisstenose-Behandlung in die Zweitmeinungsrichtlinie ausdrücklich. Denn sie schafft die Möglichkeit, Patient:innen umfassender über alternative Therapieverfahren – einschließlich der minimal-invasiven Karotis-Stentangioplastie – aufzuklären. Interventionelle Radiolog:innen sollten sich aktiv als Zweitmeinungsgebende positionieren und ihre besondere Expertise in der Risiko-Nutzen-Abwägung minimal-invasiver Verfahren in interdisziplinäre Entscheidungsprozesse einbringen.
Voraussetzung für die Erbringung der Zweitmeinung ist eine Genehmigung gemäß § 27b SGB V. Neben der entsprechenden Facharztanerkennung muss u. a. eine regelmäßige Teilnahme an qualitätssichernden Maßnahmen nachgewiesen werden.
Mehr Informationen zur DeGIR als zentrale Qualitätssicherungsstelle für jede Form radiologischer Intervention finden Sie hier: https://degir-register.de/qualitaetssicherung
Mehr Informationen: https://www.g-ba.de/beschluesse/7131