Interview

Sedierungskurs Interventionelle Radiologie

In der Interventionellen Radiologie erfolgen immer mehr Eingriffe unter Sedierung bzw. Analgosedierung. Auch bei manchen diagnostischen Situationen gibt es gelegentlich die Notwendigkeit einer intensiveren Sedierung. Um Radiologinnen, Radiologen und MTRs für die Durchführung und Überwachung effektiver und sicherer Analgosedierungsverfahren zu qualifizieren, bietet die DeGIR nun einen entsprechenden Kurs an. Im Interview erläutert der Initiator des Kurses, Prof. Dr. med. Peter Landwehr, die Kursinhalte.

von DeGIR · 22. März 2024

Herr Professor Landwehr, Sie sind Initiator des neuen Fortbildungskurses Sedierung in der Interventionellen Radiologie. Können Sie uns bitte kurz diesen Kurs und die Besonderheiten beschreiben.

Gerne! Allerdings mit dem Hinweis, dass die eigentliche Idee, einen solchen Kurs auch in der Interventionellen Radiologie anzubieten, von einer meiner Oberärztinnen, Frau Dr. Stein, stammt. Sie hatte mir vor einiger Zeit berichtet, dass sie an einem derartigen Kurs im Umfeld der Gastroenterologie teilgenommen hatte und es gut fände, wenn auch wir uns in diesem Bereich qualifizieren. Schon oft war es Gegenstand vieler Diskussionen in meiner Klinik, dass wir einen immer höheren Bedarf an Analgosedierungen bei Interventionen haben. Wir haben also Kontakt mit dem Gründer und Leiter der Firma reanitrain, dem Anästhesisten Herrn Dr. Nickl, aufgenommen. Reanitrain führt seit Jahren Sedierungskurse sehr erfolgreich durch und wird auch dieses neue Kursangebot fachlich betreuen.

Der Kurs beginnt mit einem Theorietag, der je nach persönlicher Vorliebe entweder als Video-on-demand-Kurs oder live als virtueller Kurs absolviert werden kann. Gegenstand des ersten Kurstages sind u.a. die Pharmakologie, Sedierungskonzepte, erforderliche personelle Voraussetzungen und das Vorbereitungsmanagement. Anschließend wird ausführlich über die eigentliche Sedierung und das Komplikationsmanagement berichtet. Auf Basis der theoretisch erworbenen Kenntnisse folgt dann ein eintägiger Präsenzkurs. Erfahrene Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger für Anästhesie und Intensivmedizin betreuen den praktischen Übungsteil, bei dem an Simulatoren intensiv alle Aspekte trainiert werden, die vorher im Theorieteil erlernt wurden. Hierzu gehören auch ganz wesentlich Reanimationsübungen, die die Teilnehmenden befähigen sollen, Notfallsituationen zu beherrschen, die im Rahmen einer Sedierung entstehen können. Der Kurs schließt mit einem dritten Tag – wieder virtuell online – ab, der noch einmal das Erlernte rekapituliert und auch auf juristische Aspekte eingeht.

Warum denken Sie, dass interventionelle Radiologen und Radiologinnen dies benötigen?

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns als Interventionelle Radiologinnen und Radiologen immer weiter klinisch qualifizieren müssen. Hierzu gehört auch die Beherrschung der Analgosedierung in einer Weise, die uns im Handling sicher macht und die Unabhängigkeit von den Kolleginnen und Kollegen der Anästhesiologie erhöht. Wir führen immer mehr Eingriffe durch, die eine vorübergehende Schmerzbelastung auslösen – denken wir beispielsweise an die Uterusmyom-Embolisation oder die Tumorablation. Zudem sind wir bei den Interventionen immer häufiger mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, die aufgrund der Multimorbidität und des Alters eine eingeschränkte Compliance aufweisen. Auch hier kommen wir immer häufiger in die Erfordernis einer suffizienten Sedierung.

Der aktuell anstehende Kurs mit Praxisteil in Hannover ist übrigens der zweite derartige Kurs. Im Jahr 2023 hat es schon einen ersten Kurs in Karlsruhe gegeben, der sehr erfolgreich war und gerne angenommen wurde.

Ist der Kurs eher für Weiterbildungsassistenten geeignet oder auch für erfahrene Interventionsradiolog:innen? 

Der Kurs richtet sich ausdrücklich an ärztliches und nicht-ärztliches Personal in der Interventionellen Radiologie. Das heißt, dass er sowohl im Rahmen der Weiterbildung als auch für Expertinnen und Experten geeignet ist, die sich mehr mit dem Thema Sedierung und Analgosedierung beschäftigen wollen. Und es ist uns auch ganz wichtig, dass wir den Kurs für MTRs empfehlen! Meine besondere Empfehlung ist es, dass aus einer Klinik ein Pärchen aus dem ärztlichen und nicht ärztlichen Bereich an dem Kurs teilnimmt, damit ein eingespieltes Team gemeinsames Wissen über Sedierungstechniken erwirbt.

Was planen Sie für die Zukunft? Wird es diesen Kurs in Zukunft auch in anderen Städten geben?

Die DeGIR, gemeinsam mit reanitrain, ist ganz am Anfang mit dem Kursangebot. Wir werden die Bedürfnisse mit der Zeit sicherlich noch anpassen. In jedem Fall ist es geplant, dass in mehreren Städten derartige Kurse angeboten werden. Aktuell ist neben Karlsruhe und Hannover auch Köln in der Planung. Ich bin sehr gespannt, wie das Kursangebot in unserer Community ankommt!

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Veranstaltungskalender der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie.

(c) Foto: Maren Kolf – Wedemark